Augsburg,

Großalarm: Unsere Jugend zeigt eindrucksvoll ihr Können bei großer Frühjahrsübung

Augsburg, 04.03.2023. Großalarm für unsere Jugend. Schreie, Hilferufe, verletzte Personen, viel Durcheinander und knifflige Aufgaben. Das erlebten unsere Kinder und Jugendlichen bei unserer großen Frühjahrsübung am Samstag, als sie an ihren verschiedenen Einsatzstellen eintrafen. Doch zum Glück war alles nur eine Übung, jedoch sehr realitätsnah, dank der professionellen Darstellung der Verletzten. Da hieß es erst einmal Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren.
Großeinsatz bei der THW-Jugend Augsburg (Bild: Roland Durner/THW Augsburg)

Großeinsatz bei der THW-Jugend Augsburg (Bild: Roland Durner/THW Augsburg)

Am Samstag trafen sich 20 unserer Kinder und Jugendlichen zu unserer großen Frühjahrs-Jugendübung. Im Vordergrund stand dabei die Personenrettung aus verschiedenen Lagen mit sehr dynamischen Rahmenbedingungen. Dabei zeigten die Retterinnen und Retter von Morgen eindrucksvoll ihr Können und meisterten die ihnen gestellten Aufgaben mit großem Engagement. Da merkte man kaum, dass dies für einige die erste Übung dieser Art war. Doch erst einmal zum Anfang des Tages.

Bereits um 7:00 Uhr trafen sich unsere Kinder und Jugendlichen bei uns im Ortsverband. Nach einem gemeinsamen Frühstück und einer kurzen Begrüßung mit Briefing, erhielten die drei Gruppen ihre ersten Einsatzaufträge von der Einsatzleitung mitgeteilt. Alle machten sich daraufhin sogleich fertig zum Ausrücken.

Unglück im Klärwerk Augsburg

Zwei Bergungsgruppen hatten das Klärwerk Augsburg (städtischer Abwasserbetrieb) zum Ziel. Dort war es nach der Verkettung unglücklicher Vorfälle zu mehreren verletzten und vermissten Personen gekommen. Diese galt es nun aufzufinden, zu versorgen und zu retten - und das aus unterschiedlichen Lagen.

Eine Person war in einen Kanal gestürzt, zog sich dabei mehrere Verletzungen und einen offenen Bruch zu. Doch dem nicht genug, die Rettung musste über einen engen Schacht vorgenommen werden. Zunächst stiegen zwei unserer Jugendlichen, gesichert mit der PSAgA (Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz), in den Schacht hinunter und versorgten die verletzte Person im Kanal bzw. leisteten Erste Hilfe. Währenddessen bereitete der andere Teil der Bergungsgruppe die weitere Rettung vor, indem sie einen EGS-Dreibock über dem Schacht aufbauten. Daran konnte das Auf- und Abseilgerät eingehängt werden und die Schachtrettung mit Hilfe einer Rettungswindel erfolgreich durchgeführt werden.

Zeitgleich an anderer Stelle, im Klärschlamm-Pressturm, war eine Personen im oberen Teil als vermisst gemeldet. Doch zunächst musste diese gefunden werden. Ein erstes Problem war der strenge Geruch. Zur Sicherheit wurde die Luftqualität in diesem Bereich mit einem unserer Mehrgaswarngeräte gemessen und laufend überwacht. Nach der Entwarnung konnte anhand der Rettungskarten bzw. von Grundrisszeichnungen eine genaue Erkundung des Gebäudes erfolgen. Nach dem Auffinden der Person wurde diese ebenfalls versorgt. Da eine Rettung über das enge und verwinkelte Treppenhaus nicht möglich war, musste die Rettung über eine Außentreppe mit Hilfe der schiefen Ebene aus unseren Steckleiterteilen vorgenommen werden.

Im Erdgeschoss desselben Gebäudes war bei dem Unglück noch eine weitere Person aufgefunden worden, die unter einem vom Stapler gerutschten IBC-Container eingeklemmt war. Zur Rettung der Person war die Last erst angehoben worden. Dies erfolgte mit Hilfe unserer Hydraulischen Hebegeräte sowie unseren Hebekissen.

Suche nach vermissten verletzten Personen im Übungsgelände

Unsere dritte Bergungsgruppe, unsere Jüngsten, waren zu unserem Übungsgelände in Langweid gerufen worden. Dort feierten Jugendliche eine kleine Feier, bei der auch ein Lagerfeuer angezündet wurde. Nach einem Streit sind einige panisch davongelaufen, haben sich auf dem Gelände versteckt und waren möglicherweise auch verletzt. Da die Zufahrt mit dem MzGW erst einmal nicht möglich war, mussten sie zu Fuß, mit Kompass und Wegbeschreibung ausgestattet, das etwa 1,5 Kilometer entfernte Gelände finden. Dort angekommen, löschten sie mit Hilfe der Feuerlöscher aus dem mittlerweile auch eingetroffenen Mehrzweck-Gerätekraftwagen das brennende Feuer, um eine Ausbreitung zu verhindern. Danach machten sie sich auf die Suche nach den vermissten Jugendlichen. Dank einer systematischen Flächensuche konnten diese auch recht bald aufgefunden, die Verletzungen versorgt und an der Sammelstelle dem Rettungsdienst übergeben werden.

Vermeintliches Ende der Übung

Nachdem alle Übungsszenarien erfolgreich abgeschlossen waren, ging es wieder zurück in den Ortsverband zum Mittagessen. "Offiziell" war die Übung für unsere Kinder und Jugendlichen nun zu Ende und der restliche Tag sollte mit Spielen, Ausbildung und diversen Aktionen enden. Doch falsch gedacht. Plötzlich unterbrach gegen 16:15 Uhr ein schriller Alarmton das Geschehen im Ortsverband. Dieser Einsatz sollte dann alle drei Gruppen gemeinsam fordern. Eine große Party im Familienbad am Plärrer war aus den Fugen geraten, Panik brach unter den Besuchern aus und jede Menge Verletzte soll es geben.

Mit Blaulicht zur Einsatzstelle Familienbad - Massenanfall von Verletzten

In einer Kolonne (geschlossener Verband) ging es dann mit Blaulicht (aber ohne Martinshorn) in Richtung Schwimmschulstraße. Unsere Kinder fanden das natürlich besonders cool. Dort wurden unsere jungen Retterinnen und Retter dann noch einmal richtig gefordert. Auf dem Gelände des Familienbades am Plärrer fand eine große Jugendparty statt, die jedoch etwas aus den Fugen geraten ist und einige Personen dabei verletzt wurden. Diese lagen entweder auf dem Gelände verteilt herum oder liefen panisch umher. In so einem Fall spricht man auch von einem "Massenanfall von Verletzten (MANV)", bei der eine große Zahl von Betroffenen versorgt werden müssen. Nun galt es erst recht, Ruhe bewahren und erst einmal die Lage checken.

Unter der dröhnenden Musik und dem Disconebel aber gar nicht so einfach. Doch nach der ausgiebigen Erkundung bekamen unsere jungen Retterinnen und Retter die Lage unter Kontrolle und machten sich Schritt für Schritt an die Rettung der Verletzten. Verbände wurden angelegt, panisch umherlaufende Personen beruhigt und in den sicheren Bereich gebracht, wo sie dem Rettungsdienst übergeben werden konnten. Doch ganz so einfach war es wahrlich nicht. Die verletzten Personen waren nicht nur sehr realistisch geschminkt worden, sondern spielten ihre Rolle dabei auch richtig realitätsnah. Ebenso störten einige Partybesucher/Passanten immer wieder, teils massiv die Rettung, stellten sich den Retter*innen gar in den Weg und redeten diese auch nicht immer freundlich an (Leider gibt es das immer wieder...). Auch wenn unsere Kinder und Jugendlichen mit derartigen Situationen (zum Glück) noch keine Erfahrungen hatten, blieben sie ruhig und freundlich und meisterten die Situationen richtig toll.

Einige verletzte Partybesucher sind in den stillgelegten Bereich des Familienbades geflüchtet. Dort befindet sich auch das alte Sportbecken. Hier war jedoch der normale Zugang versperrt, sodass erst einmal ein Weg durch eine Ziegelwand gebrochen werden musste. Nachdem der Weg frei war, konnte der Bereich erkundet und die Personenrettung eingeleitet werden. Bei der Rettung musste dann unter anderem eine Person mit der Leiter von einem Baum geholt und zwei weitere aus dem alten Sportbecken, mit Hilfe der schiefen Ebene aus unseren Steckleiterteilen, gerettet werden.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit waren dann alle Verletzen gefunden und erfolgreich gerettet worden. Nach dem Aufräumen machten sich dann alle wieder auf den Weg zurück zum Ortsverband. Nach einer Nachbesprechung, der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft sowie leckeren Pizzastücken beendeten wir den tollen Übungstag mit einer tollen Stimmung gegen 22:00 Uhr.

Wie im echten Einsatz

Dank der Unterstützung unserer erfahrenen Führungskräfte, liefen alle Übungen, inklusive Kommunikation mit dem Zugtrupp, wie auch die Dokumentation und der Funkverkehr wie im echten Einsatz ab. Demnach war die heutige Frühjahrsübung nicht nur für unsere Retter*innen von Morgen eine interessante Erfahrung, sondern auch für unsere erfahrenen Helferinnen und Helfer eine gute Ernstfallübung.

Danke

  • Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen des Klärwerk Augsburg bzw. dem städtischen Abwasserbetrieb sowie dem Spor- und Bäderamt der Stadt Augsburg für die Genehmigungen zur Nutzung der Liegenschaften.
  • Herzlichen Dank sagen wir der Ortsgruppe West der Wasserwacht Augsburg, der RUD Augsburg (Realistische Unfalldarstellung der Johanniter Augsburg), dem ACFA (American Car Friends Augsburg e. V.), der THW-Jugend Neu-Ulm und vielen weiteren, die uns alle als Verletztendarsteller bei unserer Übung unterstützten.
  • Wir danken der Augsburger Allgemeinen, die uns bei unserer Übung begleitet hat und die über unsere Übung berichtete sowie eine große Bildergalerie veröffentlichte. (https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Bildergalerie-Spektakulaere-Szenen-So-lief-die-Gross-Uebung-der-Augsburger-THW-Jugend-id65740656.html)
  • Danke auch an das gesamte Ö-Team, dass die Übung in Bild und Film festgehalten hat.
  • Ein weiterer Dank gilt unseren Helferinnen, Helfern und Führungskräften unseres Ortsverbandes, insbesondere unserem Küchenteam. Vielen Dank für eure tolle Unterstützung bei unserer Jugendarbeit (... und nicht nur bei dieser Übung!).
  • Wir hoffen, niemanden vergessen zu haben, wenn ja, sorry und auch DANKE!
  • Zu guter Letzt, danken wir unserem gesamten Jugendleiter-Team für ihr Engagement, insbesondere unserer stellvertretenden Ortsjugendleiterin Sarah Seebach für die Planung und federführende Organisation der gesamten Übung!

Große Bildergalerie

Jetzt genug der Worte. In unserergroßen Bildergalerie findet ihr viele Bilder zur Übung.

Dieter Seebach
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit (BÖ)


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