Augsburg,

Katastrophenschutzübung AKat23 in Augsburg

Augsburg, 22.10.2023. Rund 1000 Übungsteilnehmende wurden am heutigen Sonntag bei der Katastrophenschutzübung der Stadt Augsburg gefordert. Dabei mussten die Augsburger Rettungskräfte mit teils enormen Herausforderungen zurechtkommen. Im Tunnel an der Schleifenstraße war es zu mehreren Verkehrsunfällen gekommen, bei denen auch ein vollbesetzter Bus verunglückte. Zudem war ein Brand im Tunnel ausgebrochen. Auch logistisch war es für unsere Helferinnen und Helfer eine anspruchsvolle Aufgabe gewesen.
Katastrophenschutzübung AKat23 in Augsburg (Bild: Roland Durner/THW Augsburg)

Katastrophenschutzübung AKat23 in Augsburg (Bild: Roland Durner/THW Augsburg)

Das Szenario war wahrlich katastrophal, was sich den Augsburger Einsatzkräften am Schleifentunnel darbot. Den Einsatzkräften kamen schon beim Eintreffen an der Einsatzstelle Menschen aufgeregt entgegen. In einem verunglückten Bus und in Autos klopften eingeschlossene Menschen panisch an die Scheiben, um auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem die ersten Hilfsmaßnahmen angelaufen waren, drang plötzlich dichter Rauch aus dem Tunnel. Dort gerieten nach einigen Auffahrunfällen einige Fahrzeuge in Brand, was die Rettungsmaßnahmen zudem erschwerten. Dies ist wahrlich kein aus der Luft gegriffenes Szenario, denn nur einige Tage vorher gerieten im Elbtunnel in Hamburg zwei Fahrzeuge nach einem Unfall in Brand. Glücklicherweise konnten sich hier alle Menschen in eine andere Röhre retten, sodass es nur Leichtverletzte gab. Doch dies hätte durchaus schlimmer ausgehen können.

 

Bei der heutigen Großübung handelte es sich um einen Massenanfall an Verletzten (ManV), bei dem es mehr als 200 Verletzte zu retten und zu versorgen galt. Zudem mussten Löscharbeiten unter schwerem Atemschutz und viele technische Hilfeleistungen durchgeführt werden.

 

Zur besseren Bewältigung der Lage wurde im Laufe der Übung die Einrichtung von sogenannten Bereitstellungsräumen (BR) angedacht. Auf diesen sammeln sich alle Einsatzfahrzeuge, bevor sie die Einsatzstellen anfahren. Unsere THW Führungskräfte wurden darauf beauftragt, nach geeigneten Plätzen im Umfeld der Einsatzstelle zu suchen. Ebenfalls sollte der Betrieb des BR, wie schon bei den beiden letzten Bombenfunden in Augsburg, ebenfalls von unserem Zugtrupp übernommen werden. Im Ernstfall werden im Bereitstellungsraum alle ein- und ausgehenden Fahrzeuge, deren Personalstärke, Erreichbarkeit und deren Ausstattung nach Organisationen unterteilt erfasst und auf einer Übersichtskarte dargestellt. Diese Informationen werden laufend an die Einsatzleitung übermittelt, die dann die Einsatzkräfte je nach Bedarf zur Abarbeitung der verschiedenen Einsatzabschnitte abrufen kann. Auch können in direkter Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung Personen- und Materialtransporte koordiniert veranlasst werden. Bei großen Einsätzen ist es entscheidend, den Überblick zu behalten. Mit dieser Unterstützung kann sich die Einsatzleitung direkt auf die Lage konzentrieren und durch einfache Anforderung an den BR die entsprechend benötigten und zur Verfügung stehenen Einsatzmittel und das Personal abrufen. Das spart im Ernstfall wertvolle Zeit und führt zu einer effektiven Abarbeitung der Lage.

 

Die Hauptaufgabe des Augsburger THW war es heute, die für den Übungsbetrieb nötigen Personen- und Materialtransporte, gleichermaßen wie in einem Bereitstellungsraum, zu koordinieren. Das heißt, die ankommenden Kräfte zu erfassen und die notwendigen Aufgaben für den reibungslosen Ablauf der Übung zu koordinieren. Unterstützt wurden unsere Kräfte dabei von 5 Einsatzkräften aus dem Ortsverband Schwabmünchen.

 

Eine weitere Aufgabe für das THW war unter anderem die Kraftstoffversorgung. Gerade bei mehrtägigen Einsätzen, wie etwa dem Zugunglück in Schäftlarn im Februar letzten Jahres, bei denen Fahrzeuge, Stromerzeugeraggregate und weitere Ausstattung benötigt wurde, muss auch die Kraftstoffversorgung sichergestellt werden. Hierfür hält unser Ortsverband vier mobile Tankanlagen und Kanister mit Kraftstoff vor, die direkt an die Einsatzstelle transportiert werden können, um dort die nötigen Betankungen vorzunehmen. Weiterhin standen Einheiten zur Notversorgung, Notinstandsetzung, Räumung, Logistik und Bergung auf Abruf bereit. Letztere wurde bei der Übung zur Unterstützung der eingesetzten Feuerwehren und Rettungsdienste zur Rettung und Abtransport der Verletzten aus dem Tunnel angefordert.

 

Durch die effektive Zusammenarbeit von Feuerwehr, THW, Polizei, Rettungsdiensten und weiteren unterstützenden Kräften, konnte die Übung am Ende erfolgreich abgeschlossen werden. Hierbei sind wir auf einem sehr guten Weg, der in Augsburg aktiv begangen wird. Wo am Ende gegebenenfalls noch nachgebessert werden muss, das wird sich dann aus der Evaluierung der Übung ergeben. Es ist normal, dass an der ein oder anderen Stelle Nachbesserungen nötig sein werden, denn jede Lage ist anders und hat ebenso seine Unberechenbarkeiten. Doch dafür üben wir, um diesen im Ernstfall optimal begegnen zu können.

 

Ein weiteres Szenario spielte sich bei der Übung quasi hinter den Kulissen ab. Mit einer fiktiven Lage musste sich die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) am heutigen Tag auseinandersetzten. Dabei kam es in zwei Stadtteilen zu einer Verunreinigung des Trinkwassers. Trotz fiktiver Lage wurde real durch unsere Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (N) ein möglicher Standort für den Aufbau einer Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) erkundet. Hierfür wurde wiederum fiktiv der Ortsverband Starnberg alarmiert, der eine solche Anlage vorhält. Auch hier war wieder die gemeinsame Zusammenarbeit von allen Beteiligten gefordert. Am Ende konnte dieser Übungsteil ebenfalls erfolgreich abgeschlossen werden.

 

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz ist in Bayern ein Teil der jeweiligen Katastrophenschutzbehörden und wird bei größeren Schadenslagen einberufen. Dort sitzen jeweils Vertreter der Hilfsorganisationen, Feuerwehren, THW, Polizei, Bundeswehr, städtischen Sicherheitsorganen etc. an einem Tisch und arbeiten gemeinsam an der Bewältigung der jeweiligen Schadenslage.

 

Ebenfalls im Einsatz war unsere Fachgruppe Räumen, die im Vorfeld, gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Augsburg, die nötigen Transportfahrten durchführte. Hierbei wurden unter anderem Unfallfahrzeuge und Mobile Toiletten transportiert.

 

In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Pressevertretern der einzelnen beteiligten Organisationen unterstützten auch wir mit unserem Offentlichkeitsbeauftragten sowie einer Fotografin und einem Fotografen die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Wir danken allen eingesetzten Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz. Ebenso bedanken wir uns, insbesondere bei der Berufsfeuerwehr Augsburg für das uns entgegengebrachte Vertrauen in unsere Arbeit und bei allen beteiligeten Organisationen, den freiwilligen Feuerwehren der Stadt Augsburg, den Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen (Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter, DLRG sowie private Rettungsdienste), der Polizei, der Stadt Augsburg, dem ACO, dem THW Ortsverband Schwabmünchen sowie allen an der Übung Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.

 

 

 

Dieter Seebach

Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit

 

 

 


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