Ein scheinbar ganz normaler Ausbildungstag
Es war ein scheinbar ganz normaler Ausbildungstag unserer Technischen Züge und Fachgruppen, der wie gewöhnlich mit der Begrüßung im Lehrsaal begann, als plötzlich ein Einsatzalarm für die Bergungsgruppen und die Fachgruppe Logistik ausgelöst wurde. Im Staatsarchiv Augsburg bei der Universität mussten Archivalien geborgen werden.
Bergungsübung des Notfallverbundes Augsburg im Staatsarchiv
Nach einem Brand/Wasserschaden wurden Archivalien im Staatsarchiv beschädigt. Zur Bergung des umfangreichen Archivgutes (vorbereite Stülpdeckelkartons und zuvor in Wannen gewässertes, feuchtes bis nasses Stampfgut - d.h. zu vernichtende Unterlagen wie Bände, Pläne, Bücher), aus einem oberen Magazingeschoss des Erweiterungsbaus ohne Aufzug, wurde das THW alarmiert.
Zur weiteren Bearbeitung wurde für das alarmierte Team des Notfallverbundes auf dem Parkplatz des Staatsarchivs eine Sichtungsstelle (Biertische, -bänke unter Zelt, Gitterboxen und Paletten) durch die THW Fachgruppe Logistik aufgebaut. Die 18 Mitglieder des Notfallverbundes sortierten dort die geborgenen Archivalien in drei "Strassen" (nass/feucht/trocken), dokumentierten die Schäden, verpackten sie und bereiteten sie für den Abtransport vor. Im Ernstfall werden die trockenen Archivalien in ein Asylarchiv, die feuchten und nassen Archivalien für eine spätere Gefriertrocknung in ein Kühlhaus gebracht und gelagert. Dazu wurde auch eine Logistikkomponente (LKW mit Ladebordwand) des THW alarmiert, die dann den Transport zu zwei Lagerorten (z.B. Bistums- und Stadtarchiv) übernimmt.
Zu Beginn wurde der Fachberater und der Zugführer des OV Augsburg vor Ort in die Lage eingewiesen. Die nachgerückten Einsatzkräfte (2 Bergungsgruppen sowie die Fachgruppe Logistik mit insgesamt 28 Helferinnen und Helfern) übernahmen anschließend, unter den Augen der Verantwortlichen und zweier Gäste aus München (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und Restaurierungswerkstatt BayHStA), die Bergung bzw. den Aufbau der Sichtungsstelle. Die anschließende (schweißtreibende) Bergung der rund 400 Teile aus dem 3. Stock erfolgte in einer Reihe von Hand über das Treppenhaus. Letztendlich waren unsere Helferinnen und Helfer sehr schnell damit fertig, sodass die Übung früher als geplant beendet werden konnte.
Sowohl die Verantwortlichen des Notfallverbundes, als auch die von Seiten des THW waren äußerst zufrieden mit dem koordinierten Ablauf der Übung. Nach einer kleinen gemeinsamen Brotzeit rückten unsere Helferinnen und Helfer wieder ein in den Ortsverband.
Siehe auch Bericht des Notfallverbundes auf http://notfallverbund-augsburg.de/aktiv/2019.html
Neuer Einsatz für die Helfer - Großübung mit Flugzeugabsturz
Für unsere Bergungsgruppen war die erste Übung gerade erfolgreich beendet und auch die Fahrzeuge schon großteils wieder in der Garage, als gegen 13:00 Uhr ein erneuter Einsatzalarm einging. Durch einen Flugzeugabsturz in der Deuringer Heide (Panzerkessel) und einem Folgeunfall eines PKW war es zu mindestens 30, teils schwerverletzten Personen gekommen. Dadurch wurde der Status MANV (Massenanfall von Verletzten) ausgerufen, welcher ein Großaufgebot an Rettungskräften forderte.
Bei der Großübung wurden dann in der Folge die Freiwilligen Feuerwehren aus Stadtbergen, Deuringen, Leitershofen und Steppach, das THW aus Schwabmünchen und Augsburg, die Wasserwacht Stadtbergen, die Johanniter-Unfall-Hilfe, die Polizei und weitere Einsatzkräfte alarmiert. Insgesamt waren mehr als 200 Einsatzkräfte, darunter 60 vom THW (24 SMÜ und 32 AUG), an der Übung beteiligt.
Für eine möglichst realistische Darstellung der Absturzstelle sorgte unsere Fachgruppe Räumen, die Flugzeugteile einer Cessna zur Übungsstelle verbrachten sowie unsere Fachgruppe Sprengen, die mit einem lauten Knall, Feuer, Rauch und Pyrotechnik die Szene sehr realitätsnah erscheinen ließ. Letztendlich sorgten dann noch die 30 Verletztendarsteller der Realistischen Unfalldarstellung (RUD) - darunter auch fünf Jugendliche aus unserer THW-Jugend - für entsprechenden Wirbel und Chaos bei den Einsatzkkräften.
In enger Zusammenarbeit mit dem THW Fachberater und den Einsatzleitern übernahm das THW unter anderem logistische Aufgaben, wie z.B. das Sicherstellen der Treibstoffversorgung (Mobile Tankanlage THW SMÜ) und beteiligte sich an der Flächensuche, bei der ein teilweise sehr unwegsames Gebiet von rund 68000 qm nach verletzten/vermissten Personen durchkämmt werden musste. Letztendlich konnten diese gefunden und versorgt werden. Abschließend wurde das Flugzeugwrack mit Hilfe des THW-Mobilbaggers geborgen und auf dem WLF abtransportiert.
Wir bedanken uns, insbesondere bei der Feuerwehr Stadtbergen für die Einladung zur Übung, bei allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit.
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Dieter Seebach
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit (BÖ)